Max-Planck-Gymnasium

Studienfahrt Segeln 2011

Am Abend des 4. Juni 2011 trafen sich fünfzehn der sechzehn Schülerinnen und Schüler, die sich für die Studienfahrt zum Segeln auf dem Ijsselmeer entschieden hatten, am Bahnhof in Heidenheim mit ihrem begleitenden Lehrer Herrn Wagner. Der fehlende Schüler war leider kurzfristig erkrankt. In froher Erwartung auf Holland, das Meer und natürlich unseren ersten Tag in Amsterdam, bestiegen wir um 22 Uhr den Zug nach Ulm. Dort mussten wir auf den Nachtzug nach Amsterdam warten. Die Wartezeit nutzten einige, um ihren Koffeinbedarf zu decken, andere hingegen nahmen noch wortwörtlich eine Nachtmahlzeit zu sich. Um Mitternacht ging es los nach Amsterdam. Die neunstündige Fahrt verbrachte nicht jeder schlafend.

Dennoch stiegen wir in selbstverständlich bester Verfassung in Amsterdam aus dem Zug. Obwohl es dort regnete und eher kühl war, in Heidenheim hatten wir sommerliche Temperaturen gehabt, entschlossen wir uns, den holländischen Gebräuchlichkeiten zu folgen und uns Fahrräder zu leihen. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass holländische Fahrräder lediglich mit einer Klingel bzw. einer Rücktrittbremse ausgestattet sind, was zwei Teilnehmern dann auch zum Verhängnis wurde…

Wir hielten an verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise der Prinsengracht, dem „Anne Frank-Haus“ oder dem „Rijksmuseum“, an, wo bei Nieselregen die Referate gehalten wurden. Insgesamt war dieser erste Tag, trotz unserer Müdigkeit, ein tolles Erlebnis, wobei wir uns dennoch freuten, abends mit dem Zug unseren Hafen in Enkhuizen zu erreichen. Nachdem wir unser Gepäck an Bord verstaut hatten, ging der Abend dann eher gemütlich vorüber, was auch gut so war, denn am nächsten Morgen brauchten wir unsere Kräfte, als es, zumindest für die meisten von uns, zum ersten Mal galt, ein Segel zu setzen. Unser Skipper Gerrit übernahm das Steuer, während sein Maat Vitya uns erklärte, was zu tun war. Um jeglichen Beschwerden vorzubeugen, bei uns gab es keine Tagelagen, die in Lebensgefahr erklommen werden mussten. Leider gab es keinen Wind, deswegen konnten wir am ersten Tag nur langsam segeln. Zum Schwimmen war es der Mehrheit von uns zu kühl, aber vier Schüler und Schülerinnen bewiesen ihren Mut und gingen bei gefühlten 10° ins Wasser, wenn auch nur für kurze Zeit. Unser Tagesziel war schließlich Edam, wo wir nach fünf Stunden ankamen. In Edam kauften einige für etwa zehn Euro ein Stück Käse, andere hingegen Postkarten. Nach dem Abendessen im Boot, teilten wir die Schichten für Frühstück decken, Spülen usw. ein, danach erfuhren wir vom Skipper unser nächstes Ziel: ,,Hoorn’’.

Im Grunde liefen von da an unsere Tage immer ähnlich ab. Neben der Arbeit auf dem Boot blieb uns dabei recht viel Freizeit, die wir zum Kartenspielen, Musik hören und , sofern möglich, Sonnen an Deck nutzten. Wir machten unsere ersten Erfahrungen mit holländischen Gerichten, wie etwa Vla, einer süßen Puddingspeise, zu der vor allem Herr Wagner eine große Liebe entwickelt hatte, sodass in unserem Kühlschrank jeden Tag etwa vier bis fünf Liter lagerten, die auch tatsächlich verzehrt wurden. Auch widmeten wir uns der lebenswichtigen Frage, ob es nur der, die oder das Nutella sei. Einer Erklärung der Lateinfraktion wurde hierbei kein Gehör geschenkt, sodass die Frage bis heute ungelöst blieb. Zwei Schülerinnen hatten Gitarren dabei, also sangen wir hin und wieder, oder hörten den beiden einfach beim Spielen zu, unser Skipper schloss sich jedes Mal gerne dem Gesang an.

In den folgenden Tagen bekam fast jeder der Schüler seinen Spitznamen durch Herrn Wagner verpasst. Nachzulesen sind diese in den Büchern, die Herr Wagner mit sich führte und in denen er täglich unseren Rommé-Spielstand vermerkte. Diese waren teils auf unseren Namen, Gewohnheiten, aber auch unserem Musikgeschmack begründet (wie etwa LM, Schulzi, Master A, HaGo etc.). Da wir uns ja schließlich auf einer Studienfahrt befanden, beschäftigten wir uns selbstverständlich auch mit humanistischem Kulturgut: Eine Schülerin lernte so die Grundzüge lateinischer Grammatik, wenn auch der Einfachheit halber am nichtlateinischen Wort „Vla“, welches jedoch wie gemacht für die lateinische Deklination erschien. Ebenso wurde der Monolog des Doktoren Faust brav auswendig gelernt, aber auch an zahlreichen Seminararbeiten gearbeitet, eine Schülerin verwendete hierbei ein Buch, in dem wir alles über die psychische Energie erfuhren, die bei Hautausschlägen frei wird. Zwei Schüler hielten noch sehr tapfer ihre Referate, wobei ihre Zuhörer in Schlafsäcken an Deck lagen.

 

Unseren letzten Abend an Bord verbrachten wir damit, Lieder zu singen. Mancher brach noch gegen halb zwölf zu einem letzten Landgang auf, der harte Kern spielte noch bis halb eins Rommé.

Nachdem wir noch am letzten Tag das Boot reinigten, brachen wir wieder nach Amsterdam auf, wo wir in Gruppen Gelegenheit hatten, die Stadt zu erkunden.

Um 21.30 stiegen wir in unseren Zug nach Hause ein. Schlagartig wurden sich da fast alle ihrer Müdigkeit bewusst, was dazu führte, dass die Fahrt relativ ereignislos verlief. Es gab noch eine letzte Runde Rommé vor der Zugtoilette.

Am Ende bleibt nur zu sagen, dass wir eine tolle und lustige Studienfahrt erlebt hatten und so zufrieden in die Ferien gehen konnten.


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