Max-Planck-Gymnasium

Ein Kontinent, ein zu Hause, in Flammen

Dies ist keine Berichterstattung. Keine Aufklärung oder Mitteilung über neueste Geschehen.
Dies ist ein Hilfeschrei.

Lange zurück reicht die Geschichte unserer Schule mit Australien. Schon seit 2006, das sind inzwischen 14 Jahre, besteht der Schüleraustausch mit dem Cathedral Collage in Wangaretta. Jedes Jahr gehen um die 7 Schüler nach down under. Sie besuchen die Schule dort, lernen Land und Leute kennen und werden Teil einer Familie. Das sind bis heute an die 100 Schüler, 200 wenn man die jeweiligen Austauschpartner mitzählt, die diese Chance ergriffen haben und das Land und die Leute lieben gelernt haben. Manch lebenslange Freundschaften sind entstanden und die Bewunderung für die gewaltigen Landmassen werden immer in den Herzen bleiben.
Vielleicht kann man das nicht verstehen, wenn man noch nicht persönlich dort war, denn herzlich ist noch gar kein Wort für die Lebensweise und Einstellung dieser Leute.

Ich selbst war Teil des Austausches im Jahre 2018 und kann nicht in Worte fassen wie dankbar ich dafür bin. Diese Erfahrungen haben mich als Mensch geformt und ich bin definitiv reicher aus dem Flieger gestiegen als davor. Reicher an Reife, Freude, Liebe und Familie.
Das mag übertrieben erscheinen, doch meine Austauschpartnerin und ich sind wie Schwestern und ihre Familie hat ihren eigenen Platz in meinem Herzen. Ich war bereits ein weiteres Mal dort, ihre Familie und Sie werden im Sommer zu Besuch kommen und nach dem Abi zieht es auch mich wieder zu meiner zweiten Familie.

Umso mehr erschüttert es mich von den aktuellen Entwicklungen zu hören.

In den Nachrichten hört man „Buschfeuer in Australien töten Millionen Tiere“ oder „Buschfeuer weiten sich aus, einige Städte mussten evakuiert werden“ und denkt sich: „Oh je was für eine Katastrophe“, aber weiter auch nichts. Doch wie gravierend die Zustände tatsächlich sind lässt sich in einer oder zwei Schlagzeilen gar nicht umreißen.

Über 12 Millionen Hektar sind bereits abgebrannt, mindestens 23 Menschen haben bisher ihre Leben verloren und Massenevakuationen beschreiben den australischen Alltag.
Dies sind schockende Zahlen, aber man kann sich nichts darunter vorstellen, oder? Was sind 12 Millionen Hektar? Vergleichbar ist dies mit nicht ganz der Fläche von halb Deutschland, oder in anderen Worten, dreimal die Fläche der Schweiz. 23 Menschen? Anders sollte man es sagen. 23 Menschenleben. Ein Vater, Ehemann oder bester Freund, verloren.

Es liegt Angst, oder eher ein erdrückendes Bewusstsein über die Lage und das Ausmaß der Zustände  in der Luft. Mit einem Wechsel der Windrichtung könnte direkt das nächste Dorf betroffen sein.

Australien ist groß, denkt man sich, und hat vielleicht nicht den direkten Bezug dazu. Doch allein schon diese Schule zu besuchen erstellt einen Bezug, denn mittlerweile hat die Katastrophe auch die Gegend des Austausches ergriffen.

Ein Paradebeispiel dafür ist die wundervolle Stadt Bright. Vermutlich jeder des Austausches hat schon einmal diese Stadt besucht und den wundervollen Berg „Mount Buffalo“, mit seinen mystischen Wasserfällen und verwundenen Pfaden besichtigt. Vielleicht sogar dort gelebt.

Dort herrscht gerade ein absoluter Ausnahmezustand. Es wird dringend zur Evakuierung geraten, dass man eine der Auffanglager in einer größeren Stadt aufsucht. Einige meiner Freunde leb(t)en dort.

Eines dieser Auffangzentren ist in Wanagaretta selbst, wo auch die Schule ist. Dort schlafen sie im Football-Stadion und hoffen verzweifelt auf eine Besserung der Lage. Sie bekommen dort Essen, Trinken und Mundschutze, denn der Rauch ist in Victoria und New South Wales mittlerweile überall zu sehen oder gar zu spüren.

Es wüten in Victoria zwei Feuerfronten, die in den nächsten Tagen aufeinandertreffen können, und dann entstehen Feuer von unvorstellbarer Größe. Doch New South Wales und Victoria sind auch nur ein Teil der ganzen Geschichte. Auch Kangaroo Island ist stark betroffen. Beinahe die halbe Insel liegt in Trümmern. 280 Freiwillige versuchen sich den Flammen zu stellen und zu helfen. Davon 230 Feuerwehrmänner in 60 Autos. Doch man fühlt sich machtlos im Kampf gegen eine scheinbar zornige Naturgewalt.

Tiere versuchen zu fliehen, doch sie wissen nicht wohin, der Rauch scheint allgegenwärtig, egal wo. Ziellos versuchen sie klare Luft oder kalten Boden zu finden, doch wenn sie währrenddessen nicht am Feuer selbst, den resultierenden Verletzungen, oder der Atemnot gestorben sind, erliegen sie früher oder später dem Wassermangel.
Laut der Universität Sydney sind den Feuern allein im Bundesstaat New South Wales schon eine halbe Milliarde Tiere zum Opfer gefallen.

Ich stellte mir also die Frage wie es mir möglich ist zu helfen, fragte auch meine australischen Freunde. Die einzig effiziente Lösung sind leider Spenden. Gerne hätte auch ich mehr getan als eine Zahl bei einer Überweisung einzutragen, doch schlussendlich ist das alles was momentan hilft. Schließlich müssen das Wasser und Essen, die Auffangorte und Freiwilligen irgendwie unterstützt werden, und das Ausmaß der Katastrophe ist Australien schon weit über den Kopf gewachsen. Für sie allein ist es nicht stemmbar. Ein globaler Gedanke ist in solch schweren Zeiten gefragt, es muss ein Zeichen der Menschlichkeit gesetzt werden. Und das kann, und muss auch jeder.

Nicht viel, eine Kleinigkeit macht schon viel aus. Wie meine Freundin sagte: „A little goes a long way“, und ich denke das stimmt. Ich bitte sie also hiermit nicht um einen großen Gefallen, sondern eine Kleinigkeit. Ob für die Menschen, die in den Flammen geblieben sind, die Tiere, die Austauschfamilie oder die Schule ist egal. Was zählt ist, dass man die Krise erkennt und nicht die Augen verschließt.

Wenn sie das ganze selbst in die Hand nehmen wollen, gibt es auf der Homepage des australischen roten Kreuzes (australian red cross) eine hervorragende Spendenmöglichkeit. Falls sie dies lieber nicht auf sich nehmen wollen, können Sie auch gerne auf dem Gang in der Schule einfach auf mich zukommen, oder im Sekretariat etwas in die aufgestellte Kiste werfen und ihre Spende abgeben. Ich werde den gesammelten Betrag überweisen. Bereits ein geringer Betrag von 5€ macht einen Unterschied.
Ich danke ihnen für ihre Zeit und ihre Spende und hoffe, dass Ich Ihnen mit diesem Hilfeschrei einen kleinen Einblick geben konnte.

Die Spendenaktion ist nun beendet und es wurden 240 Euro eingenommen, was in 440 australische Dollar übersetzt wird.
Vielen Dank an Alle, die sich beteiligt haben!